Lehrstellen mit IV-Unterstützung
Welche Berufe können Menschen mit leichter geistiger Behinderung oder Lernbehinderung bei uns erlernen?
Eine Berufsausbildung ist ein wichtiger Schritt in ein selbständiges Leben. Wir bieten Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit leichter geistiger Behinderung oder Lernbehinderung die Möglichkeit, eine erstmalige berufliche Ausbildung IV in einem unserer Betriebe oder in einer Lehrstelle mit IV-Unterstützung im 1. Arbeitsmarkt zu absolvieren. Wichtig ist für diese IV-Lehrstellen, dass die Ausbildung für Menschen mit Lernschwäche durch die Invalidenversicherung (IV) unterstützt wird. Jugendliche und junge Erwachsene können ihren Interessen und Fähigkeiten entsprechend einen Beruf aus einem breiten Spektrum möglicher Berufsfelder auswählen.
Die drei Bildungswege der Stiftung Bühl
Individualität und Flexibilität in der Stiftung Bühl
Wir gehen auf die Stärken, die Neigungen und die Fähigkeiten der Lernenden während Ihrer Ausbildung ein. Wir achten auch auf die Entwicklung von wesentlichen Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Zuverlässigkeit und Durchhaltevermögen. Die Lernenden können sich im Verlauf der Ausbildung erproben und vielfältige Lernerfahrungen sammeln. Auch Wechsel des Ausbildungsniveaus sind möglich. Dabei werden sie von Berufsbildnern und Integrationscoaches betreut.
«Dank der grossen Unterstützung meiner Bezugsperson konnte ich meine EBA-Ausbildung erfolgreich abschliessen.»
Jessica, Agrarpraktikerin EBA
Abschlüsse
Nach 2-jähriger IV-Ausbildung erhalten die Lernenden in einem feierlichen Rahmen im Beisein von Familie und Freunde ihr Diplom. Mit ihrem Abschluss als Praktische Ausbildung nach INSOS (PrA) oder Grundausbildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA) ist der Weg zu mehr Eigenständigkeit und Selbstbestimmung geebnet.
Wofür steht PrA, EBA, EFZ?
PrA (Praktische Ausbildung nach INSOS)
Die 2-jährige praktische IV-Ausbildung nach PrA-INSOS steht in engem Praxisbezug und wird individuell auf die Fähigkeiten der Lernenden aufgebaut. Diese Ausbildung kann auch als Berufseinstieg gewählt werden. Falls die Lernenden grosse Entwicklungsschritte machen, ist mit Absprache der IV-Berufsberatenden eine Umwandlung in eine EBA-Ausbildung möglich. Der Schwerpunkt ist auf das Erlernen und Ausführen von einfachen praktischen Tätigkeiten ausgerichtet. Am Ende der Ausbildung sind die Lernenden im Besitz eines individuellen Kompetenznachweises (IKN) und eines Fähigkeitsausweises «Praktische Ausbildung INSOS». Die Lernenden erhalten einen Lehrlingslohn.
EBA (Gundausbildung mit eidgenössischem Berufsattest)
Die 2-jährige berufliche Grundausbildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA) vermittelt praktisch begabten Jugendlichen fachliche Kenntnisse zur Ausübung des Berufes. Am Ende der Ausbildung sind die Lernenden im Besitz des eidgenössischen Berufsattests (EBA). Wichtig ist auch die Fähigkeit, technische Zusammenhänge zu erkennen und einzelne Arbeitsabläufe sowie das Arbeitsziel zu verstehen. Voraussetzung ist eine Kostengutsprache der IV für eine erstmalige berufliche Ausbildung in der Stiftung Bühl. Der Unterricht an der kantonalen Berufsschule umfasst Fachunterricht, Allgemeinbildung und Sport. Überbetriebliche Kurse erfolgen durch den kantonalen Berufsverband. Die Lernenden erhalten einen Lehrlingslohn.
EFZ (Eidgenössisches Fähigkeitszeugnis)
Die 3- bzw. 4-jährige berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) vermittelt alle Qualifikationen, die zur Ausübung eines Berufs vorausgesetzt werden. Das EFZ eröffnet vielfältige Weiterbildungsperspektiven.
Die berufliche Grundbildung mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis dauert je nach Beruf drei oder vier Jahre und wird mit einem Qualifikationsverfahren (in der Regel mit einer Abschlussprüfung) abgeschlossen. Das EFZ bescheinigt, dass die Inhaberin, der Inhaber über die im entsprechenden Beruf erforderlichen Kompetenzen verfügt. Die Ausbildung findet an den drei Lernorten Lehrbetrieb, Berufsfachschule und überbetrieblichem Kurszentrum statt. Die Lerninhalte werden für jeden Beruf in einer Bildungsverordnung und in einem Bildungsplan beschrieben.
«Mir ist wichtig, dass ich mit Menschen zusammen sein kann. Dank PassParTous kann ich nun eine Ausbildung in der Seniorenbetreuung machen.»
Tatjana, Residenz Tertianum im Brühl
Berufsschule – hier gehen Theorie und Praxis Hand in Hand
Was im beruflichen Alltag gelernt wird, soll in der Berufsschule mit theoretischem Wissen verstärkt werden. Und umgekehrt soll die Theorie die praktische Ausbildung im Lehrbetrieb unterstützen.
Wir haben für Lernende, die eine Praktische IV-Ausbildung (PrA) absolvieren, eine eigene Berufsfachschule. Der Unterricht steht in engem Bezug zur praktischen Ausbildung und umfasst mindestens fünf Wochenlektionen. Er vermittelt die notwendigen beruflichen Kenntnisse und Fertigkeiten (Fachkundeunterricht) und festigt und erweitert die Allgemeinbildung.
Fächer/Lektionen pro Woche
- 3 Lektionen Allgemeinbildung
- 2 Lektionen Fachunterricht
- 2 Lektionen Turnen und Sport
Ein individuelles Lernprogramm unterstützt die Jugendlichen und fördert sie ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechend.
Alle Lernenden, die eine Ausbildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA) absolvieren, gehen in die öffentlichen Berufsschulen.
Anschlusslösungen
Mit den Lernenden zusammen werden Bewerbungen geschrieben und wir begleiten sie auch zu Vorstellungsgesprächen. Wir sorgen dafür, dass es für alle Lernenden nach ihrer IV-Ausbildung eine Anschlusslösung gibt, die den beruflichen Möglichkeiten und Wünschen entspricht. Unsere Erfahrungen zeigen, dass ca. 60% der Lernenden nach der Ausbildung mit Lernschwäsche in einem der Betriebe der Stiftung Bühl den Schritt in den 1. Arbeitsmarkt schaffen. Bei den Lehrstellen mit IV-Unterstützung im 1. Arbeitsmarkt ist die Quote noch höher.
Mehr Informationen und Einblicke
Die Lehrstellen mit IV-Unterstützung im Überblick
Einen Überblick der freien IV-Ausbildungsplätze für eine Berufsausbildung in den Betrieben der Stiftung Bühl oder in einem Partnerbetrieb des 1. Arbeitsmarktes erhalten Sie auf der Seite freie Plätze.
Wohnen
Eine Berufsausbildung kann mit sozialpädagogisch betreutem Wohnen kombiniert werden. Die Sozialpädagogischen Zentren (SPZ) sind als Wohngruppe konzipiert und verstehen sich als familienergänzendes Wohnangebot.
Einen persönlichen Einblick in unsere Stiftung und weitere Informationen zu den Ausbildungsbetrieben, zur Berufsschule, zum Wohnen in den Sozialpädagogischen Zentren und zum Aufnahmeverfahren erhalten Sie an einer unserer Infoveranstaltungen.
Neuaufnahmen / Intake
Bei Fragen zur Berufsbildung und den einzelnen Berufsfeldern kontaktieren sie bitte:
Ihre Kontaktperson
Reto Sgier
Integrationscoach zuständig für Aufnahmeverfahren Berufsbildung